Nahaufnahme von konzentriert schreibenden Personen in einer Prüfung. Der Fokus liegt auf den Händen, die einen Stift halten.

Verfasst von Mareike Späth

Prüfung zur Rechtsanwaltsfachangestellten bestehen: Tipps und Tricks für Vorbereitung und Prüfungsphase

Erfolgreich durch die Abschlussprüfung als ReFa

Die Abschlussprüfung für Rechtsanwaltsfachangestellte ist ein wichtiger Schritt für angehende Fachkräfte, um ihre berufliche Qualifikation zu erlangen und ihre Karriere voranzutreiben. Diese Prüfung umfasst verschiedene Themenbereiche. Wie du dich am besten auf die Prüfung vorbereitest, erfährst du hier.

1. Am Ende der Ausbildungszeit steht sie an: Die Abschlussprüfung

 

Inhalt und Ablauf der Abschlussprüfung für Rechtsanwalts-, Notar- und Patentanwaltsfachangestellte sind in der ReNoPat-Ausbildungsverordnung geregelt. Geprüft werden angehende Rechtsanwaltsfachangestellte in den Bereichen Geschäfts- und Leistungsprozesse, Mandantenbetreuung, Rechtsanwendung im Rechtsanwaltsbereich, Vergütung und Kosten sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Für die einzelnen Themenbereiche werden an verschiedenen Tagen schriftliche Prüfungen durchgeführt. Die jeweiligen Prüfungszeiten belaufen sich dabei zwischen 60 und 150 Minuten. Der Prüfungsbereich Mandantenbetreuung wird dagegen auch mündlich durchgeführt. Hier wird mit dem Auszubildenden ein ca. 15-minütiges Fachgespräch geführt, das teilweise in Englisch stattfindet. Im Fachgespräch muss der Auszubildende z. B. ein Telefonat mit einem Mandanten führen, Auskünfte einholen oder erteilen, etc. Die Prüfungssituation kann dabei sowohl aus dem zivilrechtlichen Bereich als auch aus dem Bereich der Zwangsvollstreckung kommen.

2. Wie bereitet man sich am besten auf die Abschlussprüfung vor?

 

Ein Tipp von vielen berufs- und ausbildungserfahrenen Rechtsanwaltsfachangestellten ist, nicht auf den letzten Drücker mit Lernen beginnen und bereits während der Ausbildung alle Themen, bei denen es Verständnisschwierigkeiten und Probleme gibt, sofort angehen und sich gegebenenfalls Hilfe bei Kolleginnen und Ausbildern holen. So kann man sich in den Lernphasen vor der Prüfung wirklich auf die Wiederholung und Vertiefung des erworbenen Wissens konzentrieren. Beim Lernen ist es wie so oft im Leben: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Jeder Mensch tickt anders und jeder lernt anders. Der eine lernt lieber für sich allein, dem anderen hilft es, sich einer Lerngruppe anzuschließen. Bei Lerngruppen ist es wichtig, sich Mitstreiter zu suchen, mit denen man gut zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen kann. Auch ist es wichtig, feste Termine für die Lerngruppe zu vereinbaren und diese auch einzuhalten.

3. Mit welcher Methode geht man ans Lernen heran?

 

Am Besten einfach verschiedene Lernmethoden ausprobieren. Manchmal hängt es auch vom Lernstoff ab, mit welcher Methode man sich ihm nähert bzw. ihn besser verinnerlicht.
So kann gerade für den mündlichen Teil der Abschlussprüfung die Methode Sprechen und Erklären eine gute Vorbereitung sein. Hierfür lässt man sich von einer zweiten Person zu einem bestimmten Thema abfragen. Wenn man das Thema frei ohne Zuhilfenahme von Aufzeichnungen erklären kann, sitzt der Stoff und man übt so gleichzeitig das Sprechen und Vortragen vor anderen Menschen.
Ein Klassiker unter den Lernmethoden ist sicherlich Lesen und Schreiben: Man fertigt sich hierbei aus sämtlichen Aufzeichnungen aus dem Berufsschulunterricht und/oder aus Schulbüchern Zusammenfassungen der einzelnen Themen an. Ob man hierbei mit Stichpunkten oder ausführlichen Texten arbeitet, ist Geschmackssache. Manche legen sich auch ein Karteikartensystem an wie man es vom Erlenen von Fremdsprachen kennt. In Zeiten von Internet und Social Media rückt auch die Lernmethode Hören und Sehen immer mehr in den Vordergrund. Für viele Themen gibt es heute schon Erklär-Videos auf Youtube. Auch kann es für den englischen Teil der mündlichen Prüfung hilfreich sein, sein Sprachverständnis dadurch zu trainieren, dass man die nächsten Folgen der Lieblingsserie auf Englisch anschaut.
Ein ganz wichtiger Punkt bei der Prüfungsvorbereitung ist das Bearbeiten von alten Prüfungsaufgaben. Diese werden häufig von Berufsschullehrern ausgeteilt, teilweise findet man diese auch auf den Homepages der Rechtsanwaltskammern. Man wiederholt so nicht nur den gesamten Ausbildungsstoff, sondern kann damit auch die Prüfungssituation selbst trainieren: Wecker stellen und Prüfungsaufgabe bearbeiten. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie man am besten an die Aufgaben herangeht bzw. sich die Zeit einteilt.
Das Allerwichtigste beim Lernen ist jedoch, dass Ablenkungen vermieden werden.
Also: Handy aus und am besten ganz zur Seite legen. So kommt man nicht in Versuchung, doch einmal schnell auf Instagram zu huschen oder die neuesten WhatsApp-Nachrichten zu checken und am Handy hängen zu bleiben. Dies bedeutet aber nicht, dass man stur mehrere Stunden lang durchlernen muss.

Es ist wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen. Eine gute Methode ist hierbei die sog. Pomodoro-Technik des Italieners Francesco Cirillo, bei der man jeweils 25 Minuten konzentriert arbeitet/lernt und dann 5 Minuten Pause macht. Laut Cirillo verbessern häufige Pausen die geistige Beweglichkeit.

4. Und nach all der Zeit des fleißigen Lernens ist sie da, die Prüfungsphase

 

Je näher man der Prüfungsphase kommt, desto mehr sollte man auf Erholung und Entspannung setzen. Es bringt nichts, bis zum Abend vor den jeweiligen Prüfungen den Stoff zu pauken.
An den Abenden vor den Prüfungen also sämtliches Lernmaterial weglegen und sich einen entspannten Abend machen. Sagt sich so leicht, wenn die Aufregung immer größer wird. Vielleicht hilft es, sich mit Freunden zu treffen oder zum Sport zu gehen, um sich abzulenken und die Gedanken nicht immer um die bevorstehende Prüfung kreisen zu lassen. Für die Prüfungstage selbst gilt es ebenfalls, unnötigen Stress zu vermeiden. Daher den Wecker lieber etwas zeitiger stellen, um genügend Zeit für Frühstück und den Weg zum Prüfungsort zu haben.

Für die Prüfungen selbst gilt: Egal was kommt, Ruhe bewahren!

Sobald man die Prüfungsunterlagen in den Händen hält, verschafft man sich einen Überblick über die einzelnen Aufgaben und liest diese genau durch. Um sich nicht unnötig lange mit Aufgaben aufzuhalten, sollte man mit den Aufgaben starten, die einem leicht fallen bzw. bei denen man schon beim Durchlesen den Lösungsweg kennt. So sammelt man wichtige Punkte und stärkt das Selbstbewusstsein.
Aufgaben, die einem Probleme bereiten, kann man dann zum Schluss angehen. Sollte nach Bearbeitung aller Aufgaben noch Zeit sein, ist es sinnvoll, die Prüfung nicht sofort abzugeben, sondern die Lösungen nochmals durchzulesen und ggf. nochmals zu korrigieren.

5. ... und plötzlich kommt in der Prüfung der Blackout. Was tun?

 

Bevor man sich in einer solchen Situation in totale Panik verfängt und so den Kopf komplett blockiert, ist es hilfreich, sich innerlich ein sehr deutliches „Stopp“ zuzurufen. Und dann konzentriert man sich am besten auf seine Atmung.
In Panik- oder Angstsituationen geht unser Atem flach und schnell, als ob man vor einem Säbelzahntiger flüchten müsste. Da Säbelzahntiger in Prüfungssälen aber eher selten zu sehen sind, sollte man versuchen, seinen Atem zu beruhigen und sich darauf zu konzentrieren, dass man gut vorbereitet ist und die Prüfung schafft.
Eine einfache Methode, dies auch in stressigen Situationen zu schaffen, ist das sog. „Box-Breathing“. Die Methode stammt von den Navy Seals und was Elitesoldaten hilft, hilft angehenden Rechtsanwaltsfachangestellten allemal.
Und so geht’s:

  1. Tief durch die Nase bis in den Bauchraum einatmen und dabei in Gedanken bis vier zählen.
  2. Luft anhalten während man in Gedanken bis vier zählt.
  3. Ruhig durch den Mund ausatmen, und in Gedanken erneut bis vier zählen.
  4. Vor dem nächsten Atemzug hält man die Luft an und zählt bis vier.

Danach fängt man von vorne an und wiederholt dieses Box-Breathing mehrmals.

Bereits nach wenigen Minuten kann man feststellen, wie sich Körper und Geist beruhigen und die aufkommende Panik sich legt, man kann sich wieder auf die Bearbeitung der Aufgaben konzentrieren.

 

Das Team von Legal Support wünscht allen angehenden Rechtsanwaltsfachangestellten viel Erfolg für die bevorstehenden Prüfungen!